20
September
2021
|
12:22
Europe/Berlin

Internationale Energiepartnerschaften für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft nutzen

Zusammenfassung

50-jährige deutsch-russische Energiepartnerschaft bietet auch hierfür Chancen

Wasserstoff hat auf dem Weg zur Klimaneutralität eine hohe Bedeutung, dank seiner vielseitigen Verwendbarkeit in allen Sektoren. Er kann nicht nur über die Elektrolyse aus Strom, sondern auch durch verschiedene technische Verfahren weitgehend ohne CO2-Emissionen direkt aus Erdgas gewonnen werden. Aufgrund des steigenden Bedarfs sind aus deutscher Perspektive Wasserstoffimporte und damit Vereinbarungen mit Partnern aus Drittstaaten unabdingbar. Hierfür bietet auch die etablierte Energiepartnerschaft mit Russland großes Potenzial. Mit Russland pflegen wir als Unternehmen seit der ersten Vertragsunterzeichnung über Erdgaslieferungen vor mehr als fünfzig Jahren gefestigte Geschäftsbeziehungen.

Neben der vorhandenen Gasinfrastruktur, die perspektivisch eine zunehmende Beimischung von Wasserstoff ermöglicht, bietet Russland selbst mit seinen Gasreserven sowie CO2-Speichermöglichkeiten ein hohes Potenzial für eine Produktion von Wasserstoff aus Erdgas, mit anschließender Abtrennung und Speicherung von CO2. Auf Basis der Kooperation mit unseren russischen Partnern (Gazprom und Novatek) kann nun mit konkreten Projekten auch eine innovative Wasserstoffpartnerschaft mit Russland entstehen. Ferner bietet das hohe Potenzial erneuerbarer Energien in Russland (z. B. Windenergie) die Chance, auch dort grünen Wasserstoff zu produzieren. Die Bundesregierung unterstützt eine Wasserstoffpartnerschaft im Zuge ihres bilateralen Austauschs mit Russland zu nachhaltigen Energielösungen bzw. mit ihrem übergreifenden internationalen Ansatz der „Hydrogen Diplomacy“.

Zusammen in eine dekarbonisierte Zukunft

In Zukunft können wir gemeinsam mit Russland einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. Schon jetzt zeigt unser Austausch zum Thema Wasserstoff mit unserem Partner Gazprom, dass Nachhaltigkeit in Russland höher auf der Agenda steht. Unser mit Novatek abgeschlossenes Memorandum of Understanding ebnet ebenso einen Weg für eine langfristige Wasserstoffversorgung und gemeinsame Technologieprojekte. Damit kurbeln wir die Nachfrage nach diesen Technologien an. Neue Anwendungen der gasförmigen Energieträger können mit Wasserstoff jenseits von Erdgas in Zukunft eine entscheidende Rolle für die etablierte deutsch-russischen Energiepartnerschaft spielen und damit zur Klimaneutralität beitragen. Genau das, was wir mit Erdgas gemeinsam mit Russland schon vor Jahrzehnten erreichen konnten (verlässliche Produktion und Lieferung großer Mengen, die für Versorgungssicherheit sorgen), müssen wir in die Zukunft transformieren. Die Weiterentwicklung von Technologie auf Basis bestehenden Knowhows dient dem gemeinsamen Ziel des Klimaschutzes.

Ein halbes Jahrhundert Energiepartnerschaft

Unsere erfolgreiche Kooperation mit Russland hatte im vergangenen Jahr ihr fünfzigjähriges Jubiläum. Schon mit der Unterzeichnung des ersten Erdgasliefervertrages im Rahmen des Erdgas-Röhren-Geschäfts in Essen am 1. Februar 1970, haben wir seinerzeit mit unserem Vorgängerunternehmen Ruhrgas AG die Energiewende mitgestaltet. Die erfolgreiche Nutzung des umweltfreundlicheren Erdgases war nämlich zu dieser Zeit angesichts der starken Rolle von Kohle im deutschen Energiemix gar keine Selbstverständlichkeit.

Die Vertragsunterzeichnung vor mehr fünfzig Jahren bildet bis heute die Grundlage unserer weiteren Gasimportverträge mit Gazprom. Der Vertrag von 1970 bleibt damit eine Basis für die zukünftige Energiepartnerschaft mit Russland, und er war stets auch ein Garant der deutsch-russischen Beziehungen. Schon 1973 floss erstmals russisches Erdgas über die deutsche Grenze bei Waidhaus in Bayern. Im Laufe der folgenden Jahre wurden die Verträge verlängert und die immer verlässlichen Erdgasbezüge erhöht. Schon damals gab es politische Herausforderungen: Der erste Bezugsvertrag, seinerzeit noch mit der sowjetischen Sojuszgazexport geschlossen, verhalf zwar zu einer Entspannung des Ost-West-Konfliktes. Einige Jahre später jedoch, Anfang der achtziger Jahre, wurden die weiteren Verhandlungen aufgrund der Kritik der USA zum Gegenstand der Weltpolitik, alles stand im Schatten des Kalten Krieges. Trotzdem wurde die Partnerschaft bekräftigt und neue Vereinbarungen über zusätzliche Lieferungen geschlossen. Begleitet wurden die Lieferungen mit einer umfassenden technischen Kooperation, die bereits in den neunziger Jahren nach Abschluss des Kyoto-Protokolls von 1990 auch die Verbesserung von Umweltstandards bzw. die Reduzierung von Methanemissionen beim Transport von Erdgas zum Gegenstand hatte.

Es bleibt unser Ziel, Ökonomie mit Ökologie zu verbinden. In Zukunft werden wir unseren CO2-Footprint im Gasgeschäft immer weiter reduzieren. Deshalb haben wir damit begonnen, die Transformation von Erdgas in Richtung Klimaneutralität mit Wasserstoff und entsprechenden Technologien auch gemeinsam mit unseren russischen Partnern zu gestalten. Unsere über ein halbes Jahrhundert andauernden Geschäftsbeziehungen mit Russland, die Teil der Unternehmens-DNA sind, bieten dafür beste Voraussetzungen.

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EU-Green Deal als Chance einer gesamteuropäischen Energiepartnerschaft

Auch der „EU-Green-Deal“ sollte als Chance für diese Energiepartnerschaft betrachtet werden und im Ergebnis gerade in den politisch angespannten Zeiten auch im Verhältnis zu Russland zu einer Positiv-Agenda gemacht werden. Diese Haltung der Bundesregierung unterstützen wir als Unternehmen. Deutschland und Russland begehen derzeit das bilaterale Jahr für Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Hieraus ergeben sich für Unternehmen im Zuge der Wirtschaftskooperation zahlreiche Chancen im Lichte der gemeinsamen Anstrengungen zum Klimaschutz. Wie beschrieben kann Wasserstoff dafür eine entscheidende Rolle zur Dekarbonisierung von Gas spielen.

Einzelpunkte der gegenwärtigen Debatte zum Green Deal, z. B. die Überlegungen der EU-Kommission zur Ausgestaltung eines Carbon Border Adjustment Mechanism („CBAM“), sollten im Ergebnis im Sinne konstruktiver gemeinsamer Anstrengungen zum Klimaschutz nicht zum Spaltpilz zwischen der EU, Russland und den Nicht-EU-Staaten werden, die ein derartiges Instrument derzeit kritisch betrachten (z. B. auch die USA, ebenso Australien und auch die Türkei).

Auch andere deutsche Unternehmen aus verschiedenen Wirtschaftssektoren, mit denen wir im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft zusammenarbeiten, unterstützen eine positive Herangehensweise an den Green Deal. Mit diesem hat die Europäische Kommission Nachhaltigkeit in ihren Fokus gerückt. Mit der Planung und Umsetzung umfangreicher Maßnahmen wird das Ziel verfolgt, bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu werden. Wir sind ein Kontinent, deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam über mögliche Wege sprechen und uns gegenseitig unterstützen. Wichtig dabei ist auch eine konstruktive Einbindung der Staaten in Mittel- und Osteuropa, einschließlich der Ukraine, in deren Regionen fossile Brennstoffe und auch Kohleförderung noch immer eine große Rolle spielen. Der gesamte europäische Kontinent, zu dem auch Russland gehört, sollte sich in diese notwendige und am Ende lohnende Transformation einbinden können.

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