Düsseldorf,
17
August
2022
|
07:28
Europe/Berlin

Reduzierte russische Gaslieferungen belasten Unipers Ergebnisse im ersten Halbjahr 2022

Zusammenfassung
  • Bereinigtes EBIT mit –564 Mio. € und bereinigter Konzernüberschuss mit –359 Mio. € deutlich unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum
  • IFRS-Nettoverlust von mehr als 12 Mrd. € - größtenteils durch erwartete Verluste aus Gaslieferkürzungen
  • Signifikant höhere wirtschaftliche Nettoverschuldung insbesondere durch negativen operativen Cashflow
  • Negatives Gesamtjahresergebnis für 2022 erwartet
  • Genehmigung des Stabilisierungspaketes auf außerordentlicher Hauptversammlung für Herbst 2022 vorgesehen

Uniper hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 ein bereinigtes EBIT von –564 Mio. € erzielt (H1 2021: 580 Mio. €).

Das Ergebnis im Segment Globaler Handel ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Nach einem sehr guten Ergebnis im Vorjahreszeitraum ist der Rückgang im Wesentlichen auf das Gasgeschäft zurückzuführen. Dieses wird von den verringerten Gaslieferungen aus Russland belastet. Um seine Kundenverträge bedienen zu können, war und ist Uniper gezwungen, zu hohen Preisen Gas an den Spotmärkten zu kaufen. Der Wegfall außergewöhnlicher Optimierungserträge aufgrund extrem kalter Wetterentwicklungen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum belastet das internationale Portfolio in den ersten sechs Monaten dieses Jahres.

Das Ergebnis im Segment Europäische Erzeugung liegt ebenfalls deutlich unter dem des Vorjahreszeitraum. Dies ist – wie im Vorjahr – insbesondere auf eine höhere Bewertung der Rückstellungen für CO2-Zertifikate zurückzuführen, denen Absicherungsgeschäfte gegenüberstehen, die erst im vierten Quartal 2022 realisiert werden. Darüber hinaus führten Preisverwerfungen zwischen den sogenannten schwedischen Systempreisen und den Lieferpreisen in den relevanten schwedischen Preiszonen zu deutlich niedrigeren Ergebnisbeiträgen im Bereich der nordischen Wasserkraft. Niedrigere Beiträge aus dem britischen Kapazitätsmarkt sowie höhere Liefer- und Bezugskosten für Steinkohle im Rahmen der Übergangsstrategie zur Diversifizierung des Kohlebezugs sowie die Veräußerung des Kraftwerks Schkopau im dritten Quartal 2021 wirkten ebenfalls negativ auf das bereinigte EBIT.

Das Ergebnis im Segment Russische Stromerzeugung liegt deutlich über dem Vorjahresniveau. Wesentliche Gründe dafür waren die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerksblocks Berjosowskaja 3 im Mai 2021 und die damit verbundenen Einnahmen aus dem Kapazitätsmechanismus sowie höhere Volumina und Preise in der sibirischen Preiszone. Gegenläufig wirkte das Auslaufen der langfristigen Kapazitätszahlungen für zwei Blöcke des Kraftwerkes Surgutskaja.

Der bereinigte Konzernüberschuss folgt im Wesentlichen dem bereinigten EBIT und liegt nach sechs Monaten mit –359 Mio. € deutlich unter dem bereinigten Ergebnis des ersten Halbjahres 2021 in Höhe von 485 Mio. €.

Der IFRS-Konzernfehlbetrag beläuft sich auf mehr als 12 Mrd. €. Etwas mehr als die Hälfte davon (6,5 Mrd. EUR) steht im Zusammenhang mit den erwarteten künftigen Gaslieferunterbrechungen. Darüber hinaus spiegelt das IFRS-Nettoergebnis Wertminderungen in Höhe von insgesamt rund 2,7 Mrd. € wider, die dem Nord-Stream-2-Darlehen und dem Goodwill der Segmente Globaler Handel und Russische Stromerzeugung zugeordnet sind. Der verbleibende Teil steht im Zusammenhang mit der Fair-Value-Bewertung von Hedge-Derivaten, die später durch positive Gewinne aus den zugrunde liegenden Vermögenswerten ausgeglichen werden.

Die wirtschaftliche Nettoverschuldung ist signifikant von 324 Mio. € auf 2.057 Mio. € gestiegen. Wesentlicher Grund hierfür ist der negative operative Cashflow im Zusammenhang mit den reduzierten russischen Gaslieferungen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität im Gas- und Emissionsrechtegeschäft Ende 2021. Ferner wurde der operative Cashflow durch Veränderungen des Nettoumlaufvermögens belastet, die im Wesentlichen durch gestiegene Preise an den Commodity-Märkten bedingt waren.

Eine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr kann aufgrund des volatilen Umfeldes weiterhin nicht in einer adäquaten Bandbreite gegeben werden. Uniper rechnet aber aufgrund der deutlich reduzierten russischen Gaslieferungen mit einem negativen Ergebnis.

Klaus-Dieter Maubach, CEO von Uniper: Uniper leistet seit Monaten einen essenziellen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung in Deutschland – um den Preis von Milliarden-Verlusten, die uns durch die weggebrochenen Liefermengen aus Russland entstehen. Das hat die Bundesregierung erkannt und konsequent gehandelt. Am 22. Juli einigten sich die Bundesregierung, Uniper und Fortum auf ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung von Uniper. Damit wird eine Kettenreaktion verhindert, die weitaus größeren Schaden anrichten würde. Oberste Priorität für uns ist jetzt, das Stabilisierungspaket zügig umzusetzen.“

Uniper-Finanzvorständin Tiina Tuomela: „Das Ergebnis für das erste Halbjahr 2022 wird bereits deutlich durch die verringerten Gaslieferungen aus Russland belastet. Die operative Entwicklung des Geschäfts ist dennoch solide, die Volumina der Stromproduktion lagen auf dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das zeigt, dass unsere Kraftwerke für die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Das volatile Umfeld lässt derzeit keine Ergebnisprognose in einer adäquaten Bandbreite für das laufende Geschäftsjahr zu. Wir erwarten aber infolge der deutlich reduzierten russischen Gaslieferungen ein negatives Ergebnis. Für 2023 erwarten wir eine Ergebnisverbesserung und streben an, ab 2024 die Verlustzone zu verlassen.“

Über Uniper

Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit rund11.500 Mitarbeitenden und in mehr als 40 Ländern tätig. Das Unternehmen plant, in der europäischen Stromerzeugung bis 2035 CO2-neutral zu werden. Mit rund 33 Gigawatt installierter Kapazität gehört Uniper zu den größten Stromerzeugern weltweit. Unipers Kernaktivitäten umfassen sowohl die Stromerzeugung in Europa und Russland als auch den globalen Energiehandel, sowie ein breites Gasportfolio, das Uniper zu einem der führenden Gasunternehmen in Europa macht. Uniper ist zudem ein verlässlicher Partner für Kommunen, Stadtwerke und Industrieunternehmen bei der Planung und Umsetzung von innovativen, CO2-mindernden Lösungen auf ihrem Weg zur Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten. Als Pionier im Bereich Wasserstoff ist Uniper weltweit entlang der kompletten Wertschöpfungskette tätig und realisiert Projekte, um Wasserstoff als tragende Säule der Energieversorgung nutzbar zu machen. 

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Düsseldorf und ist eines der größten börsennotierten deutschen Energieversorgungsunternehmen. Zusammen mit ihrem Hauptaktionär Fortum ist Uniper außerdem der drittgrößte Erzeuger CO2-freier Energie in Europa.

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Diese Pressemitteilung enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Uniper SE und anderen derzeit für diese verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die Uniper SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren oder an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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