Düsseldorf,
18
Juli
2019
|
15:50
Europe/Berlin

Uniper und Partner planen Großanlage zur Herstellung und Speicherung von grünem Wasserstoff in Sachsen-Anhalt

Zusammenfassung

Prüfung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie nimmt erste Hürde

Elektrolyse-Anlage mit bis zu 35 Megawatt geplant

Weltweit erster Kavernenspeicher für grünen Wasserstoff

Windstrom wird als Wasserstoff speicherbar und wirtschaftlich planbar

Uniper und die Konsortialpartner VNG Gasspeicher GmbH (VGS), ONTRAS Gastransport GmbH, DBI Freiberg und Terrawatt Planungsgesellschaft mbH wollen ab dem nächsten Jahr im mitteldeutschen Chemiedreieck eine Elektrolyse-Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit einer Kapazität von bis zu 35 Megawatt errichten. Das Konsortium hat vor, im „Energiepark Bad Lauchstädt“ im südlichen Sachsen-Anhalt die Herstellung, den Transport, die Speicherung und den wirtschaftlichen Einsatz von grünem Wasserstoff zu untersuchen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gab am heutigen Donnerstag bekannt, dass das Projekt als förderwürdiges „Reallabor der Energiewende“ infrage kommt und die finale Runde des Antragsverfahrens erreicht hat. Die endgültige Entscheidung über eine Projektförderung trifft das Ministerium voraussichtlich Ende dieses Jahres.

Das Projekt sieht vor, dass bei Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt erneuerbarer Strom aus einem nahe gelegenen Windpark per Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt wird. In einer eigens dafür ausgestatteten Salzkaverne wird der grüne Wasserstoff untertage zwischengespeichert und kann über eine umgewidmete Gaspipeline in das Wasserstoffnetz der chemischen Industrie eingespeist und für urbane Mobilitätslösungen eingesetzt werden. Damit werden im Energiepark Bad Lauchstädt alle Aspekte einer intelligenten und volkswirtschaftlich sinnvollen Integration des Energieträgers grüner Wasserstoff unter realen Bedingungen und in industriellem Maßstab getestet.

Die vorgesehene unterirdische Salzkaverne soll eigens für die Speicherung von bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff ausgestattet werden - einer Menge, die ungefähr 150 Mio. Kilowattstunden Energie, also in etwa dem jährlichen Wärmebedarf der Haushalte einer Stadt mit 20.000 Einwohnern entspricht. Es wäre die erste Wasserstoff-Kaverne in Kontinentaleuropa und weltweit die erste, die grünen Wasserstoff, also mittels erneuerbarem Strom gewonnenen Wasserstoff, einspeichert.

Eckhardt Rümmler, Chief Operating Officer von Uniper: „Die Energiewende gelingt nur, wenn wir die erneuerbaren Energien speicherbar und damit verlässlich machen. Bisher gibt es dafür noch keine überzeugende wirtschaftliche Lösung. Unser Projekt setzt genau an diesem Punkt an: Wir kombinieren die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom mit dem anschließendem Transport sowie der Speicherung und Nutzung des Wasserstoffs für wirtschaftliche Zwecke. Wenn sich dies in großem Maßstab bewährt, haben wir einen zentralen Baustein für eine sichere und nachhaltige Energieversorgung gefunden. Für viele aktive Windkraftanlagen, die bald aus der Direktvermarktung und der EEG-Förderung auslaufen, ergeben sich mit einer solchen Anlage attraktive und nachhaltige Zukunftsperspektiven.“

Das Projekt wurde Anfang April mit einer Projektskizze in den Ideenwettbewerb eingebracht. In der finalen Stufe wird nun ein detaillierter Förderantrag eingereicht. Reallabore der Energiewende wurden im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung als neue Fördersäule etabliert, um den Technologie- und Innovationstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen. Zwischen 2019 bis 2022 sind dazu Fördermittel in Höhe von insgesamt bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. Für Reallabore in sogenannten Strukturwandelregionen, zu denen Bad Lauchstädt gehört, sollen zusätzliche 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.

Neben dem „Reallabor“ Energiepark Bad Lauchstädt wurde ein zweites Projekt mit Uniper-Beteiligung in die engere Auswahl genommen. Im „Norddeutschen Reallabor“ wird die ganzheitliche Transformation des Energiesystems im Hinblick auf eine schnelle Dekarbonisierung aller Verbrauchssektoren erprobt. Im Raum Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sollen verschiedene Konzepte für die Sektorkopplung mit Schwerpunkt auf Wasserstoff getestet werden.

Axel Wietfeld, Geschäftsführer der Uniper Energy Storage GmbH: „Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsselenergieträger für eine erfolgreiche Energiewende. Entsprechend haben wir uns auch personell verstärkt und ein eigenes Wasserstoff-Team aufgestellt, das kommerzielle Projekte in Deutschland und anderen europäischen Ländern entwickelt. Die Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums, für zwei der Projekte, an denen wir beteiligt sind, die Förderung konkret zu prüfen, bestätigt unsere Strategie, einen Fokus auf grünen Wasserstoff zu setzen.“

Mittels Elektrolyse aus erneuerbarem Strom hergestellt, ist Wasserstoff umweltfreundlich und einfach speicherbar. Er lässt sich vielfältig einsetzen - ob in der Strom- oder Wärmeversorgung, in der Mobilität oder der chemischen Industrie. Damit kann grüner Wasserstoff witterungsbedingte Schwankungen bei der Solar- und Windstromerzeugung ausgleichen und macht eine effiziente Sektorenkopplung möglich.

Über die Projektpartner „Energiepark Bad Lauchstädt“

Die VNG Gasspeicher GmbH (VGS) ist mit derzeit rund 2,2 Milliarden Kubikmetern nutzbaren Speicherkapazitäten der drittgrößte Speicherbetreiber in Deutschland. Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der VNG AG mit Sitz in Leipzig verfügt VGS über nahezu 50 Jahre Erfahrung mit dem Errichten und Betreiben von Untergrundgasspeichern und den damit zusammenhängenden technologischen Prozessen. Das Kerngeschäft der VGS ist der Betrieb von Speicheranlagen und die Vermarktung von Speicherkapazitäten. Daneben fungiert VGS als technischer Betriebsführer für Speicheranlagen Dritter und erbringt in den Bereichen Anlagenbau und Messtechnik ingenieurtechnische Dienstleistungen für ihre Kunden. Mehr unter www.vng-gasspeicher.de.

Die ONTRAS Gastransport GmbH ist ein überregionaler Fernleitungsnetzbetreiber im europäischen Gastransportsystem mit Sitz in Leipzig. Für den Gastransport der Kunden betreibt ONTRAS Deutschlands zweitlängstes Ferngasnetz mit über 7.000 Kilometern Leitungslänge und rund 450 Netzkopplungspunkten. Das Unternehmen vereint als verlässlicher Partner die Interessen von Transportkunden, Händlern, regionalen Netzbetreibern und Erzeugern regenerativer Gase. 22 Biogasanlagen und zwei Power-to-Gas-Anlagen speisen grüne Gase (Biomethan, synthetisches Methan bzw. Wasserstoff) ins ONTRAS-Netz ein. Mehr unter www.ontras.com.

Die DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg ist eine Forschungseinrichtung des DVGW Deutsche Vereinigung des Gas und Wasserfaches e.V. Sie erforscht in zahlreichen Projekten die gesamte Versorgungskette gasförmiger Energieträger. Seit 2005 wurden Projekte zur Integration von grünem Wasserstoff bearbeitet. Die Erfahrungen reichen von der Untergrundgasspeicherung, über den Transport bis hin zu Wasserstoff-Nutzungstechnologien in Industrie und Haushalten. Mehr unter www.dbi-gruppe.de.

Die Terrawatt Planungsgesellschaft mbH entwickelt und realisiert seit über 15 Jahren Turnkey-Projekte im Bereich Windkraft und Photovoltaik. Die langjährige Erfahrung als Planer, Investor, Betreiber und Betriebsführer erlaubt es, die vollständige Projektrealisierung von der Standortsuche bis zur schlüsselfertigen Übergabe der Anlagen aus allen Perspektiven zu betreuen und die einzelnen Projektphasen durch eigene Fachkompetenzen zu gestalten. Darüber hinaus ist das Unternehmen als Dienstleister und technischer Berater national und international tätig und kann auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz aus über 300 Projekten mit mehr als 1.500 Windkraftanlagen zurückgreifen. Mehr unter www.terrawatt.de.

Über Uniper

Uniper ist ein führendes internationales Energieunternehmen mit Aktivitäten in mehr als 40 Ländern und rund 11.000 Mitarbeitern. Ihr Geschäft ist die sichere Bereitstellung von Energie und damit verbundenen Dienstleistungen. Zu den wesentlichen Aktivitäten zählen die Stromerzeugung in Europa und Russland sowie der globale Energiehandel. Uniper betreibt Gasspeicher in Deutschland, Österreich und Großbritannien und spielt eine wichtige Rolle für eine sichere und flexible Gasversorgung. Als eines der ersten Unternehmen ist Uniper aktiv im Bereich Power-to-Gas und ist Betreiber von Demonstrationsanlagen in Hamburg-Reitbrook und Falkenhagen. Der Hauptsitz von Uniper ist Düsseldorf. Mehr unter www.uniper.energy.

Diese Pressemitteilung enthält möglicherweise bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Uniper SE und anderen derzeit für diese verfügbaren Informationen beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken und Ungewissheiten sowie sonstige Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier abgegebenen Einschätzungen abweichen. Die Uniper SE beabsichtigt nicht und übernimmt keinerlei Verpflichtung, derartige zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren oder an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.

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