Der Portfolioansatz von Uniper
Für den erfolgreichen Rückbau von Atomreaktoren sind zum einen Erfahrung und Know-how sowie zum anderen die Ressourcen erforderlich, mit denen die Aufgabe kosteneffizient und sicher ausgeführt werden kann. Vier Atomreaktoren zu zerlegen wurde bis dato noch nie versucht. Nach sorgfältiger Abwägung verschiedener Optionen entschieden wir uns für den Portfolioansatz von Uniper, der alle vier Anlagenteile in einem Programm vereint.
Zerlegen großer Bauteile
Bei diesem Projekt wurden mehr als 25.000 Tonnen Ausrüstung zerlegt und entfernt. Das Projekt begann im Jahr 2020, und inzwischen ist der Ausbau von Generatoren, Turbinen und Kondensatoren bei allen vier Reaktoren erfolgt.
Ausgezeichnete Lernkurve und umfangreiche Möglichkeiten zur Kostenreduzierung
Der Portfolioansatz von Uniper für vier Anlagen führte zu einer ausgezeichneten Lernkurve und zur umfangreichen Möglichkeiten der Kostenreduzierung. Dies betraf insbesondere Arbeitspakete wie die Zerlegung des Reaktordruckbehälters und die Demontage von Turbine, Generator und Kondensator. Das Programm ist nach dreijähriger Laufzeit im Zeit- und Kostenrahmen.
Vorteile des Portfolioansatzes:
- Auswirkungen der Lernkurve zwischen den Arbeitspaketen der verschiedenen Anlagen. Weitergabe von Erfahrungen und Erkenntnissen von einer Anlage zur nächsten.
- Synergien bei Planung, Arbeitstätigkeiten, Vorbereitungen und Werkzeugen zum Beispiel durch Anwendung der einmaligen Planung auf vier Fälle.
- Skaleneffekte durch Beschaffung größerer Mengen, zum Beispiel:
- Eine Bestellung vier ähnlicher Arbeitspakete
- Gemeinsame Anlagen für die Abfallsortierung und -verpackung
- Schlanke Hierarchie mittels Einsatz von Portfoliomanagement und -implementierung, gemeinsames Projektmanagement-Büro, Arbeitspakete-Führungskräfte usw.
Zerlegung des Reaktordruckbehälters
Durch den Einsatz eines Gasschneideverfahrens und eines neuartigen Ansatzes konnte der Reaktordruckbehälter in große Metallringe aufgeteilt werden. Jeder Ring wird in eine kundenspezifische Roboterstation gehoben, in der er in kleinere Partien geschnitten wird.
Zerlegung des biologischen Schildes
Im Rahmen der Zerlegung des biologischen Schildes gelangen wesentliche Verbesserungen hin zu einer sicheren und effizienteren Arbeitsweise, die ein größtmögliches Recycling des Betons gewährleistete. Die Optimierungen betreffen sowohl die Arbeitsausführung als auch das Abfallmanagement. Insgesamt werden bei jedem Schild rund 1400 Tonnen Beton abgebaut.
Zerlegung des Kondensators
Bei der Zerlegung des Kondensators war das Ziel, die Menge an radioaktiv belastetem Abfall zu minimieren. Unsere Lösung hierzu bestand darin, das Innere des Kondensators mit Wasser abzustrahlen, bevor dieser in Teile geschnitten wurde. Das Metall wurde noch vor Ort ausgelöst und ins Metallrecycling gegeben.
Zerlegung der Nacherhitzers
Der 150 Tonnen schwere Nacherhitzer befand sich während des Betriebs zwischen den Hochdruck- und den Niederdruckturbinen. Dennoch ergab sich aus Messungen, dass 95 % des Materials als radioaktiv unbelastet einzustufen sind und damit recycelt werden können.